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Burnout: Erläuterung und Entstehung

Ausgebranntsein oder Burnout, bzw. Burnout-Syndrom (to burn out= ausbrennen) bezeichnet im psychosozialen Bereich einen besonderen Fall berufsbedingter chronischer Erschöpfung bzw. ein chronisches Erschöpfungssyndrom. Als Endzustand eines krankmachenden Prozesses emotionaler (und körperlicher) Erschöpfung, negativer Arbeitshaltung und geschwächten Selbstwertgefühls ist das Burnout-Syndrom die Folge eines gestörten Gleichgewichts zwischen Arbeits- und Lebenssituation sowie eigenen Wünschen und Bedürfnissen. Es beeinträchtigt  Arbeitsqualität, Arbeitszufriedenheit und Leistungsvermögen erheblich.

Definition

Unter Burnout versteht man erstens einen Prozess oder einen Zustand seelischer und leiblicher Erschöpfung insbesondere am Beruf. Er geht zweitens einher mit negativen Einstellungen zur Tätigkeit, also zu den Inhalten, Mitteln, Partnern und Kunden. Hinzu kommt drittens ein erheblich reduziertes Selbstwertgefühl in bezug auf die eigene tätigkeitsbezogene Leistungsfähigkeit.
Burnout ist ein sich langsam entwickelndes, zur Chronifizierung neigendes Belastungssyndrom.  Belastungen können dann nicht mehr ver- und bearbeitet werden. Die Gründe für ein Ausgebranntsein werden 1. in der individuellen Person, 2. in seiner Arbeits- und Lebensumgebung und 3. im gesellschaftlich-kulturellen Umfeld gesucht.

(Nach Ina Rösung: Ist die Burnout-Forschung ausgebrannt? Analyse und Kritik der internationalen Burnout-Forschung. Heidelberg 2003, S. 20)

 

Tom Pape 2007, S. 5f definiert das Burnout-Syndrom über typische Beschwerdebilder im Endstadium eines krankmachenden Prozesses:

- Emotionale Erschöpfung (Antriebslosigkeit, Enttäuschung über eigenen Zustand, Fatalismus)
- Körperliche Erschöpfung (insbesondere chronische Müdigkeit)
- Kognitiver Leistungseinbruch (Konzentrations- und Erinnerungsvermögen, Denkleistungen)
- Sozialer Rückzug

Einige Merkmale

  • Schlafstörungen
  • Antriebsarmut und Leistungsschwäche
  • Desinteresse und Motivationsverlust
  • Niedrige Selbstwerteinschätzung
  • Perspektivlosigkeit
  • Gleichgültigkeit, Distanziertheit und Zynismus
  • Einsamkeit
  • Missgestimmtheit und Reizbarkeit
  • Unfähigkeit zur Erholung
  • Verzweifelung
  • Mißbrauch von Alkohol, Kaffee, Tabak und anderen Drogen
  • Körperliche Erkrankungen

(Z.B. chronische Müdigkeit und Erschöpfung, ständige "leisure sickness" d.h. "Freizeitkrankheit" (Krankwerden am Wochenende oder im Urlaub), Schwächung der Immunreaktion, Unfähigkeit zur Entspannung,  sexuelle Probleme, Herzklopfen, beschleunigter Puls, Engegefühl in der Brust, Atembeschwerden, Erhöhter Blutdruck, Muskelverspannungen, Rückenschmerzen, Verdauungsstörungen, Übelkeit, Magen-Darm-Probleme, Gewichtsveränderungen)

Die Merkmale und Symptome zeigen sich je unterschiedlich und werden in der Regel von den Betroffenen  nicht als Warnhinweise interpretiert. Sehr oft wird ein Burnout erst nachträglich erkannt.

Entstehung und Verlauf (Ätiologie, Pathogenese )

Nicht jeder belastete(*) und gestresste Arbeitnehmer und Selbständige ist von Burnout bedroht.

Burnout als Zustand seelischer Erschöpfung, negativer Einstellung zur Arbeit und reduzierten Selbstwertgefühls bedeutet mehr  und beeinträchtigt stärker als der allgegenwärtige Stress.  

Stress kann entstehen, wenn diese Faktoren vorliegen

  • Hohe Arbeitsmenge, hohe Anforderungen
  • Termin- bzw. Problemdruck
  • Zweifel an eigener Fähigkeit zur Bewältigung 
  • Fehlende Kraftquellen durch vernachlässigte Selbstpflege und Selbstsorge
    (es fehlen z.B.:  Achtsamkeit, Austausch, Bewegung, Entspannung, Motivation, Puffer, Reflexion)   

 

Durch eine Summierung dieser  Faktoren kann es zu einem Ungleichgewicht der körpereigenen Stress-Systeme kommen, die durch Botenstoffe gesteuert werden: Energieversorgungssystem (Cortisol), Arbeitssystem (Noradrenalin) und Entspannungssystem (Serotonin). 

 

Das ERSCHÖPFUNGSSYNDROM  BURNOUT kann entstehen , wenn - oft zusätzlich zu Stress  (bedingt durch hohe Arbeitsmenge/Anforderungen, Termin- Problemdruck, Zweifel an Bewältigungsfähigkeit und mangelnde Selbstpflege) -,  ein oder mehrere der folgend als Beispiel genannten Faktoren über einen längeren Zeitraum vorliegen

  • F a l l e n“, d.h. über längere Zeit als ausweglos erlebte Situationen resultierend aus z.B.:
    ungenügende Passung zur Arbeit, zum Team, zur Institution bzw. zum Unternehmen (am falschen Platz sein); fehlende Wertschätzung (kein positives Feedback, Belohnungsenttäuschungen); überzogene Ansprüche an sich (Overcommitment,  Perfektionismus, extreme Qualitätsansprüche); emotionale Dissonanz;  kaum zu vereinbarende, doppelte Ziele mit hoher innerer Anspruchshaltung (z.B.: leistungsorientierter + fürsorglicher Chef; gute Mutter/Vater + gute Arbeitnehmerin); hohe Ziele und geringer Handlungsspielraum; Erfolglosigkeit; Unterforderung und Langeweile, ständiges negatives Feedback; instabile Beschäftigung erlebt als Ausgeliefertsein; unzulängliche Arbeitsbedingungen; Verlust von Sinn
  • Doppel/Mehrfachbelastungen bei berufstätigen Eltern (Arbeit, Kinder, pflegebedürftige Großeltern)
  • Als frustrierend erlebte  Herausforderungen mit geringem Handlungsspielraum z. B. durch Arbeit in helfenden, pflegenden Berufen sowie in Tätigkeiten mit schwierigen Kundenkontakten

 


Folgende Aspekte begünstigen das Entstehen von Burnout: 

  • Objektive Belastungsfaktoren, wie Stress
  • Persönliche Faktoren, wie z.B. ADHS, Helfersyndrom, Neurosen, mangelnde Kompetenz, Perfektions- und Leistungsstreben um Liebe und Anerkennung zu erhalten, übertriebener Wunsch nach Gleichheit und Gerechtigkeit, systematische Vernachlässigung von Erholung als Puffer
  • Soziale und organisationspsychologische Ursachen, wie z.B. schlechtes Arbeitsumfeld, Wechsel am Arbeitsplatz, Unsicherheit, übermäßige Kontrolle, ineffektive Vertretungsregelung, sinnlose Arbeit, negatives Feedback, Mobbing, unzulängliche Pausenkultur
  • Gesellschaftliche Ursachen, wie z.B. Anonymisierung, internationale Konkurrenz, Komplexität, Schnellebigkeit, Wertewandel

Zitate

„Ausbrennen ist eine Erscheinung, die nach dem Gefühl des Versagens, der Überforderung oder auch als Gefühl des Ausgepumpt-Seins auftritt, und zwar als Reaktion auf übergroße Anforderungen an die Kraftreserven einer Person.“
(Gabriele Schmid/Sigrid Przybilla)

Ausbrenner sind oft hoch motivierte, innerlich voll beteiligte Frauen und Männer mit außerordentlich hoher Leistungsorientierung und genereller Freude an Herausforderungen
(Frei nach Herbert Freudenberger)

„Diese Menschen sind entweder blockiert bei der Verfolgung eines unerreichbaren Zieles, das sie gleichwohl nicht fallen lassen oder bescheidener definieren können... oder sie verharren in einer subjektiv schwer erträglichen Situation, bei deren Veränderung sie gescheitert sind; der Preis für Aufbruch und Neuanfang an anderer Stelle erscheint unbezahlbar hoch.“
(Matthias Burisch)

"Löschet den Geist nicht aus! (Lasst das Feuer brennen!)" 
(Paulus 1. Thessalonicher 5;19)

 

 

(*) Belastungen müssen be- und verarbeitet werden können, sonst machen sie krank. Sie gehören jedoch selbstverständlich zum Leben, an Belastungen wächst man, ihre Bewältigung gibt Erfolgserlebnisse, für Belastungen wird man bezahlt. Und: Doppelbelastungen aus Familie und Kindern belasten nicht nur, sie schützen auch vor Burnout, weil sie Sinn generieren.

Sie erreichen mich

unter 040 / 41 62 05 32  und   kontakt@burnout-stop.de

Burnout-Stop
Ilona Wilhelms, Dipl. Ing., Dipl. Psych.
Susettestr. 11
22763 Hamburg